Essen (ots) –
Der steigende Anteil von grünem Strom ist gut und wichtig, doch ein Großteil der Endenergie wird im Wärmesektor verbraucht: Da Gebäude in Europa für 40 Prozent unseres Energieverbrauchs und 36 Prozent unserer CO2-Emissionen verantwortlich sind, liegt eine der größten Herausforderungen in der klimafreundlichen Versorgung mit Wärme. Auch die Industrie als zweitgrößter Verursacher von Treibhausgasemissionen in Deutschland trägt eine immense Verantwortung für die Wärmewende.
Im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung ist das gesetzliche Ziel die vollständig klimaneutrale Wärmeversorgung bis 2045. Kommunen müssen somit komplett neu denken, sie müssen strategische Entscheidungen treffen und Infrastrukturen schaffen, um die Wärmeversorgung nachhaltig umzubauen. Mit Blick auf die Industrie liegt ein wesentlicher Hebel in der Steigerung der Energieeffizienz und Minimierung des Energiebedarfs in den Produktionsprozessen durch die Verwendung modernster Verfahren und Prozesse. Die Transformation sollte jedoch nicht nur das Klima schützen, sondern zugleich Wirtschaft und Wettbewerbsfähigkeit stärken. Wie das gelingen könnte, erklärt Anna Jasper-Martens, CEO E.ON Energy Infrastructure Solutions (http://www.eon.com/de/geschaeftskunden) GmbH.
Zum LinkedIn-Profil von Anna Jasper-Martens: (6) Anna Jasper-Martens | LinkedIn (https://www.linkedin.com/in/anna-jasper-martens-4b300256/)
Frau Jasper-Martens, bis 2030 soll der Anteil der Erneuerbaren Energien im Wärmesektor von derzeit knapp 19 Prozent auf 30 Prozent ansteigen. Welche Lösungen gibt es hierbei für Städte und Industrien?
Der erste Hebel ist die Umstellung von fossilen auf erneuerbare Energiequellen und die Digitalisierung bestehender Anlagen. Ergänzend muss oberstes Ziel eine effizientere Nutzung von Energie sein. Es sind also Maßnahmen vorzunehmen, die Energie einsparen und dennoch Städte und Industrien mit der von ihnen benötigten Energie versorgen.Ein weiterer essenzieller Ansatz ist die intelligente Kopplung von Sektoren, denn die Lösung liegt nicht allein im Einsatz einzelner Technologien. Das heißt Wärme, Kälte, Strom und Mobilität müssen zusammengedacht und vernetzt werden. Dabei liegt ein gigantisches Potenzial darin, „Energie mehr als einmal einzusetzen“, wie wir sagen, beispielsweise durch konsequente Abwärmenutzung.
In welcher Form kann Abwärme genutzt werden?
Wenn man bedenkt, dass etwa 70 Prozent der gesamten von der Menschheit erzeugten Energie als Abwärme ungenutzt entsorgt wird, sieht man, dass in der Abwärmenutzung ein immenses Potenzial liegt. Ein erfolgreiches Anwendungsbeispiel der Abwärmenutzung in der Industrie (https://youtu.be/6F9cUcuWEXY) ist die Kooperation zwischen E.ON und den Partnern König-Brauerei und thyssenkrupp Steel in Duisburg. Die große Menge an Abwärme, die bei der Stahlherstellung von thyssenkrupp Steel entsteht, wird durch ein von E.ON gebautes Rohrleitungsnetz zur benachbarten König-Brauerei geführt. Dort wird die Abwärme durch ein Energiemanagemensystem von E.ON für den Brauereiprozess nutzbar gemacht, so dass sich die CO2-Emissionen am Standort Duisburg auslastungsabhängig um bis zu 75 Prozent reduzieren. Bei solchen Projekten profitieren alle drei Partner und die Umwelt gleichermaßen – eine Win-Win-Win-Win-Situation.
Welche innovativen Ansätze gibt es, um Städte zu dekarbonisieren?
Städte und Quartiere wurden traditionell über separate Infrastrukturen für Heizung und Kühlung versorgt, was dazu führte, dass viel überschüssige Energie verloren ging. In unserem neuen Ansatz machen Niedertemperaturnetze nun aus den bislang getrennten Versorgungsstrukturen ein perfekt aufeinander abgestimmtes Gesamtsystem. Wärmepumpen sorgen für den Ausgleich von verschiedenen Kälte- und Wärmebedarfen zwischen den Gebäuden. Neue Energie wird erst dann in das System eingespeist, wenn die gesamte verfügbare Energie vollständig zwischen den Gebäuden aufgeteilt oder aus den erneuerbaren Energiequellen in der Umgebung genutzt wurde. Auf diese Weise können ganze Stadtviertel und Städte geheizt und gekühlt und die zugeführte Energie erheblich reduziert werden.
Inwiefern hilft die E.ON Energy Infrastructure Solutions GmbH Städten und Unternehmen dabei, diese energetischen Herausforderungen zu stemmen?
Eine so komplexe Aufgabe wie die Wärmewende funktioniert nicht allein, sondern kann nur gemeinsam gelingen. Sinnvolle Lösungsansätze sind immer abhängig von den lokalen Rahmenbedingungen vor Ort. Als Anbieter von integrierten, nachhaltigen Energielösungen für Städte und Industrien haben wir uns auf die Fahne geschrieben, maßgeschneiderte Energiekonzepte für unsere Kunden zu entwickeln, die sich genau an ihrem Bedarf und ihren Gegebenheiten orientieren. Egal, ob es um Wärme, Kälte, Stromerzeugung oder Energieeffizienz geht: Für eine ideale Lösung muss die gesamte Wertschöpfungskette berücksichtigt werden, von der Planung über den Bau bis zum Betrieb der Energieanlagen und Netze. Mit unserer Erfahrung unterstützen wir unsere Kunden dabei, ihre Energieversorgung wirtschaftlich clever, effizient und zukunftssicher zu gestalten.
E.ON Energy Infrastructure Solutions bietet integrierte, nachhaltige Energielösungen für Städte und Industrien. Das Unternehmen konzentriert sich auf Fernwärme und -kälte sowie auf die Wärme- (inkl. Dampf), Kälte- und Stromversorgung für mittlere bis große industrielle Anwendungen. www.eon.com/de/geschaeftskunden
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