Erinnern Sie sich noch an das Firmenlogo, die Kaffeekanne der Lebensmittelkette Kaisers? 1880 als Kaisers Kaffee Geschäft AG gegründet, expandierte das Unternehmen in den nächsten Jahrzehnten immer weiter und konnte 1669 auf 565 Filialen und erwirtschaftete einen Umsatz von rund 732 Millionen DM schauen. Heute findet man weder Firmenlogo noch Filialen in den Innenstädten. Gibt es Kaisers noch? Was ist aus der Supermarktkette geworden ? Dieser Frage sind wir nachgegangen.
Was ist die Geschichte von Kaiser’s Tengelmann?
Vor mehr als 150 Jahren gegründet, begann der steile Aufstieg des Traditionsunternehmens. Ein großer Teil des Umsatzes wurde im späten 19. Jahrhundert noch durch Hausieren gemacht – ein Familienmitglied ging von Haustür zu Haustür und bot rohe Kaffeebohnen an – die berühmte rote Kaffeebohne, die dem Firmenlogo seine Farbe gab. Die Hausfrauen brannten sie dann auf dem heimischen Herd – nicht immer mit Erfolg, die Bohnen verbrannten und waren verdorben. Josef Kaiser, dem Firmengründer gelang es, ein Gerät zum gleichmäßigen Brennen der rohen Kaffeebohnen zu entwickeln und zum ersten Mal geröstete Kaffeebohnen herzustellen. Damit stieß er in eine ungeahnt große Marktlücke. Damit begann der Aufschwung des Traditionsunternehmens, es expandierte und eröffnete Lebensmittelgeschäfte, die besonders in den 1950ziger Jahren, also den Wirtschaftswunderjahren, für ihre große Auswahl und Lebensmitteln und Haushaltswaren bekannt waren, die zu günstigen Preisen angeboten wurden.
1952 wurde in Duisburg das erste Selbstbedienungsgeschäft eröffnet. Wurden die Supermarkt Filialen in Berlin und NRW unter dem Namen „Kaiser’s“ betrieben, war Tengelmann am Stammsitz des Mutterkonzerns in Mülheim an der Ruhr und in Oberbayern bekannt. Ende der 1990er Jahre führte der Preiskampf im Lebensmittelhandel und interne Probleme zu massiven Schwierigkeiten und die Kette musste immer mehr Marktanteile an Discounter wie Aldi oder Lidl abgeben. Man versuchte, einen Online-Lieferdienst aufzuziehen. Allerdings konnten Kunden die Waren nur in den Regionen Berlin und München bestellten. Die Übernahme der damals mehr als 1300 Filialen durch Edeka scheiterten, da Edeka nur an den profitablen Standorten interessiert war. Im Oktober 2014 wurde bekannt, dass sämtliche Supermärkte verkauft werden sollen. Zum 1. Januar 2017 wurden die Filialen an die EDEKA Gruppe verkauft – das Traditionsunternehmen schloss für immer seine Pforten.
Die starke Marke Kaiser’s Tengelmann
Von der Kaffeerösterei zum hochwertigen Vollsortimentler – die Firmengeschichte der Kaiser’s Tengelmann Supermärkte ist eine Erfolgsgeschichte. Kaisers war besonders für seine gut sortierten Lebensmittelabteilungen bekannt, in denen die Kunden hochwertige, frische Lebensmittel aus allen Teilen der Welt und von einheimischen Produzenten kaufen konnten. Im Jahre 2013 wurde das Kaisers- Sortiment allein in Deutschland in 501 Supermärkten angeboten. Das Unternehmen beschäftigte zu dieser Zeit 16.514 Mitarbeiter in Deutschland und erwirtschaftete einen Umsatz von 1,94 Milliarden Euro. Zu diesem Zeitpunkt war die Kette in drei Kernbereiche unterteilt: Lebensmittel, Bekleidung und Haushaltswaren. Das Unternehmen hatte in verschiedenen Ländern Europas Filialen eröffnet und beschäftigte insgesamt über 25.000 Mitarbeiter.
Typische und beliebte Werbespots von Kaisers
In der Werbung der 1990ziger Jahre präsentierte sich die Handelskette Kaiser’s Tengelmann als sympathischer Familiensupermarkt, bei dem jeder Mitarbeiter mit Herz und Seele die Lebensmittel verkauft. In 2013 kam ein Werbespot in die Kinos, der an die Blockbuster „Top Gun“ und „Mission Impossible“ erinnerte und Udo Lindenberg, oder besser sein Double, vom Shoppen kam.
Tengelmann & Kaiser’s Werbung (1994)
2013 KAISER’S TENGELMANN „DU, DU LIEGST MIR AM HERZEN“
Dieser Spot ist leider nur direkt auf YouTube verfügbar. Anschauen lohnt sich, da er die Mentalität von Kaiser’s Tengelmann gut wiederspiegelt.
http://www.youtube.com/watch?v=LpVdvCLX-B0
Kaisers Tengelmann Starmarke Kinospot Werbung 2013 mit Marcus Krey als Udo Lindenberg
Das traurige Ende von Kaiser’s Tengelmann
Wie schon erwähnt, geriet das Unternehmen in den 2000er Jahren immer mehr in Schwierigkeiten und schrieb tiefrote Zahlen. 2013 beschloss der Tengelmann-Eigentümer Karl-Erivan Haub die Supermarktkette an EDEKA zu verkaufen. Der Plan stieß allerdings beim Bundeskartellamt auf Widerstand. Die Wettbewerbshüter waren der Meinung, dass EDEKA durch die Übernahme der Filialen eine Monopolstellung erlangen würde und das zu steigenden Preisen im Lebensmittelhandel führen würde. Nur durch eine Ministererlaubnis, die der damalige Minister Sigmar Gabriel erteilte, konnte am 17. März 2016 die Übernahme durch Edeka unter bestimmten Auflagen für den Erhalt von Arbeitsplätze erfolgen. Im Juli 2016 wurde durch Oberlandesgericht Düsseldorf auf Antrag von Rewe sowie der Wettbewerber Markant und Norma die Ausnahmegenehmigung gestoppt und die Ministererlaubnis außer Kraft gesetzt. In diesen Streit schaltete sich Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder als Vermittler ein. Auch die Gewerkschaft Verdi machte immer mehr Druck – galt es doch, Arbeitsplätze zu erhalten. Im Jahre 2017 wurde durch die Supermarktketten Edeka und Rewe sowie Netto bundesweit final insgesamt rund 450 Kaiser’s Tengelmann Filialen übernommen.
VIDEO: Erfolgreiches Ende der Schlichtung bei Kaisers Tengelmann
Mit Kaiser’s stirbt eine Idol des Wirtschaftswunders
Mit der Schließung der letzten Kaiser’s Tengelmann Filiale verschwand nicht nur ein Traditionsunternehmen, ein Stück deutsche Wirtschaftsgeschichte wurde zu Grabe getragen. Auch wenn man sicherlich bei Kaisers viele Zeichen der Zeit übersehen hat, so war es ein grundsolides Unternehmen, in dem der Begriff der „Kaufmannsehre“ groß geschrieben wurde, die Mitarbeiter fair behandelt wurden und Wert auf die Tradition des Unternehmen gelegt wurde. Viele Mitarbeiter gingen mit Tränen in den Augen. Aber zu groß wurde der Druck auf das Traditionsunternehmen – Konkurrenten waren im Online-Handel besser aufgestellt, sogar branchenfremde Unternehmen vertrieben jetzt Lebensmittel wie Milch, Tiefkühlprodukte oder auch frisches Obst und Gemüse. Mit den neuen Eigentümern des Unternehmens kamen neue Gepflogenheiten – nicht immer im Sinne der Mitarbeiter, der Menschen oder des Firmengründers.
Chronologie zu Kaiser’s Tengelmann Pleite und Fusion mit Edeka
Was macht die Domain Kaisers.de so besonders?
Auch Kaisers versuchte sich im Online-Handel und erwarb die starke Domain Kaisers.de. Im Laufe der Zeit etablierte sich die Seite zu einem erfolgreichen Online-Shop und war seit dem Jahr 2010 als Kaisers Tengelmann Online Shop bekannt. Zu diesem Zeitpunkt gehörte die Domain Kaisers zu einer der erfolgreichen Domains im deutschen Einzelhandel, wurde mehrfach ausgezeichnet. In der Lebensmitteleinzelhandelbranche genoss der Shop einen ausgezeichneten Ruf.
Wie kam es zur Domain Kaisers.de?
Die Domain Kaisers.de gehörte in den frühen 1990ziger Jahren nicht dem Unternehmen selbst sondern wurde durch eine private Person betrieben. Als Kaiser’s Tengelmann begann, seine Online-Aktivitäten auszubauen, war es auf der Suche nach einer, dem Unternehmen entsprechenden, Domain für seine Website – sie fand die Domain Kaisers.de, die der damalige Besitzer jedoch nicht abgeben wollte. Das Unternehmen führte Verhandlungen mit dem Besitzer und erwarb die Domain, die sich danach im Besitz der Tengelmann Group befand. Der Webshop wurde stetig ausgebaut und schnell verzeichnete die Seite einen großen Zuwachs an Traffic. Mehr noch, die Site entwickelte sich, so bestätigt es Alexa.com, zu einer der meist besuchtesten Seiten Deutschlands, sie rangte im Februar 2020 auf Platz 439 in Deutschland (Besuche pro Seite)
Quo Vadis Kaisers.de?
Nach der Auflösung der Kaisers Tengelmann Gruppe wurde die Seite an eine bekannte Internet-Content-Agentur mit Sitz auf den Marshall Islands verkauft. Bis heute befindet sie sich in deren Besitz und bietet Konsumenten ein ansprechendes Portal mit Schwerpunkt Deals und Artikeln aus dem Einzelhandel an.