Hannover (ots) –
Die Sharing-Mentalität ist längst im Handel etabliert. Jedoch gibt es Produktgruppen, die ungern gebraucht gekauft werden. Darunter fallen auch Elektrogeräte. Lediglich 28 Prozent der Bevölkerung haben schon einmal ein Elektro- oder Haushaltsgerät in gebrauchtem Zustand gekauft, wie eine deutschlandweit repräsentative Studie des Spezialversicherers Wertgarantie herausfand. Aus Nachhaltigkeitssicht wäre es jedoch förderlich, wenn mehr Menschen statt neu zu kaufen auf Elektronik aus zweiter Hand setzen würden. Ein Qualitätslabel könnte ein wesentlicher Hebel sein, um die Attraktivität von Gebrauchtgeräten zu steigern.
Knapp drei Viertel der Deutschen haben noch nie ein gebrauchtes Elektro- oder Haushaltsgerät gekauft. Die Gründe dafür sind vielfältig. In erster Linie möchten Verbraucher kein Gerät erwerben, das bereits von jemand anderem genutzt wurde (35 %). Auch weiß ein Viertel der 2.100 in der Wertgarantie-Studie Befragten schlicht nicht, wo sie Gebrauchtgeräte in guter Qualität erwerben können. Jeder Fünfte befürchtet vermeintliche Qualitätsdefizite bei Elektronik aus zweiter Hand. 17 Prozent haben Bedenken, weil sie von schlechten Erfahrungen mit Gebrauchtgeräten gehört haben. Und jeder Zehnte ist der Auffassung, dass sich Technik in gebrauchtem Zustand nicht versichern lässt. Das entspricht jedoch nicht der Realität, wie Konrad Lehmann, Vorstand bei Wertgarantie, erklärt: „Wer glaubt, gebrauchte Geräte können sich nicht versichern lassen, der irrt. Wir versichern sowohl neue Geräte als auch gebrauchte und refurbished, also aufbereitete Geräte. Ausschlaggebend für die Beitragshöhe ist dabei nicht das Alter oder der Zustand des Geräts, sondern der ursprüngliche Kaufpreis.“
Am ehesten finden Waschmaschinen (23 %) und Smartphones (18 %) aus zweiter Hand einen neuen Käufer. Wichtigste Quelle ist dabei das private Umfeld. Auch „Kleinanzeigen“ wird häufig zum Kauf von gebrauchten Geräten genutzt (42 %). Eine eher untergeordnete Rolle spielen Online-Shops, Fachhandel und Hersteller.
Das geringe Interesse an gebrauchter Elektronik ist ein Problem, denn der aus weggeworfenen Geräten entstehende Elektroschrott belastet Umwelt und Klima. Durch die Jagd nach der neuesten Technik mit verbesserten Features werden die Produktlebenszyklen immer kürzer. Am nachhaltigsten ist es jedoch, Produkte möglichst lange zu nutzen oder gebraucht zu kaufen.
Eine Möglichkeit, um das Vertrauen der Kunden in gebrauchte Elektronik zu stärken, könnte ein Qualitätslabel sein. Denn die Wertgarantie-Studie zeigt auch: 64 Prozent der Deutschen würden eher zu einem Gebrauchtgerät mit einem anerkannten Qualitätslabel greifen. „Gebrauchtgeräte werden aufgrund des geringeren Anschaffungspreises interessanter. Das belegt unsere Studie. Dies ist der richtige Zeitpunkt, um für Verbraucher Anreize zu schaffen, verstärkt den Kauf von gebrauchten Geräten in den Blick zu nehmen. Ein Qualitätslabel, das Aufschluss über den Zustand und die Funktionalität von Geräten gibt, hat großes Potenzial, den Second Hand Markt von Elektro- und Haushaltsgeräten attraktiver zu machen“, ordnet Konrad Lehmann ein.
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